Der Preiskampf wirkt
Rückgang der Fracking-Methode hat Auswirkungen auf die Wirtschaft.
25.09.2015
Erst verloren die Ölpreise in dieser Woche, und das teils deutlich. Dann wurden neue Lagerzahlen in den USA veröffentlicht, dort sinken die Pegel leicht. Sofort ging es rauf mit dem Preis, auch unter dem Eindruck einer sinkenden Fördermenge, sinkender Zahlen von Ölfördertürmen in den USA. Der Markt bleibt nervös, orientiert sich im Augenblick vor allem an den USA. Gibt es dort Anzeichen, dass der Preiskampf Wirkung zeigt? Erneut ist die Zahl der Oil Rigs, der Ölfördertürme, in den USA zurückgegangen, meldet der Branchendienst BakerHughes. Damit sinkt auch die Gesamtfördermenge in den USA weiter.
Daneben gibt es weitere Branchen, die derzeit durch den Preiskampf stark beeinträchtigt werden. Zulieferer wie der Baumaschinenhersteller Caterpillar streichen Tausende Jobs wegen sinkender Fracking-Aktivitäten, meldet Bloomberg. Der zweitgrößte Ölbohr-Ausstatter Halliburton wird weitere 2000 Jobs streichen - dabei sollen dort bereits 16000 Menschen ihre Arbeit verlieren. Die Auswirkungen also sind deutlich, wenn auch noch nicht durchschlagend bei dem Fracking-Vorhaben zu bemerken. Diese sinken nur langsam.
Hinzu kommen die Auswirkungen auf die ölfördernden Länder, die nicht auf einem bequemen Finanzpolster die Zeiten niedriger Ölpreise aussitzen wollen oder können. Norwegen senkt erneut den Leitzins, die konjunkturellen Aussichten sind nicht zufriedenstellend, so die norwegische Notenbank. Venezuela versucht, Opec- und Nicht-Opec-Staaten an einen Tisch zu bringen, um über auskömmliche Preise zu sprechen. Saudi-Arabien hat sich nun bereit erklärt, mit Venezuela eine Strategie gegen den Preisverfall zu entwickeln, meldet das Lateinamerika-Blog amerika21.
Die Opec aber wird über kurz oder lang ihre Fördermengen nicht drosseln. Erst wird die Fracking-Industrie in den USA massiv bluten müssen - und damit Tausende Arbeitsplätze. Ob dies wiederum dazu beiträgt, die geplante Zinswende in den USA zu verschieben, bleibt Spekulation. Doch die US-Fed dürfte auch diese Entwicklung wie auch die in China genau im Auge behalten und die Situation der Fracking-Industrie in die Bewertung miteinschließen.