Markt jubelt über Zinsentscheid
Historischer Tiefstand für den Leitzins. Libyens Rolle am Ölmarkt noch unklar.
06.06.2014
Die Europäische Zentralbank hat sich in dieser Woche dazu entschieden, die Leitzinsen weiter zu senken. Damit liegt der Zins auf einem historischen Tiefststand von 0,15 Prozent. Außerdem werden Banken mit einem Strafzins von 0,1 Prozent belegt, wenn sie Geld bei der EZB bunkern. Damit soll die Wirtschaft im Euroraum weiter angekurbelt werden. Die Börsenanleger freut dies, frisches und billiges Geld fließt weiter in den Markt, der DAX überspringt die 10.000-Punkte-Marke.
Dies bedeutet auch billiges Geld für Akteure am Rohstoffmarkt, hier kann weiter kostengünstig investiert werden. Genügend Öl ist ebenfalls vorhanden, doch die OPEC-Staaten denken darüber nach, ihren Output zu kürzen, wie der Wirtschaftsdienst Bloomberg berichtet. Dies geschieht angesichts schlechter Nachfrage aus Asien. Nach wie vor ist unklar, welche Rolle Libyen künftig am Ölmarkt spielen wird. Das Brent-exportierende Land fördert derzeit weniger als 200.000 Barrel pro Tag. Fällt die Produktion weiter, könnte Libyen gezwungen sein, die einzigen noch exportierenden Ölfelder für seinen eigenen Ölverbrauch anzuzapfen - die Offshore-Plattformen im Mittelmeer. Dies berichtet die Financial Times unter Berufung auf Analysten.
Jahreszeitlich bedingt steigen die Raffinerien derzeit auf Benzin um statt Diesel und Heizöl zu produzieren, denn hier sinkt die Nachfrage. Dennoch erreichte Heizöl am Donnerstag seinen bisherigen Jahrestiefststand und könnten kurzfristig sogar weiter sinken, wenn sich der Brentpreis nicht noch fängt.