Warten auf iranisches Öl
Kein direkter Markteintritt des Irans. Starker Dollar hat Auswirkungen auf Ölpreis für EU-Länder.
24.07.2015
Griechenland hat in dieser Woche weitere Reformpakete gebilligt - trotz des Widerstandes von vielen Syriza-Abgeordneten im Parlament. Mit den Stimmen der Opposition hat Ministerpräsident Tsipras die Reformen durchgesetzt. Der Markt verliert die Angst vor einer schwierigen Krise, erkennbar im gesunkenen Goldpreis. Auch die Börse reagiert freundlich, die Aussichten auf positive Quartalsergebnisse der deutschen Dax-Konzerne sind gut. Gewinne werden mitgenommen, der Dax sinkt etwas. Alles in allem eine entspannte Woche.
Auch der Euro gewann etwas hinzu, zuletzt auf 1,10 US-Dollar. Doch nach wie vor schwebt die angekündigte Zinswende in den USA wie ein Damoklesschwert über dem Eurokurs. Sobald diese von der US-Fed eingeleitet wird, steigt die Attraktivität des Dollars zu Ungunsten des Euro für Investoren. Das könnte den Eurokurs zusätzlich belasten - und damit auch den Geldbeutel der Heizölkäufer, die tiefer in die Tasche greifen müssen, um ihren Brennstoff zu bezahlen. Der jüngst geschlossene Atomdeal mit dem Iran belastet den Ölmarkt ebenfalls. Noch gibt es keinerlei praktische Auswirkungen, doch die Preise reagierten bereits. Warum, hat die Wirtschaftswoche zusammengefasst. Es gibt jedoch gute Gründe, warum keine erneute Ölschwemme zu befürchten ist. Diese hat das Wallstreet Journal Online in einem Interview ermittelt.
Unmittelbar exportieren wird der Iran jedoch nicht. Erst im kommenden Jahr dürfte iranisches Öl auf den Weltmarkt fließen. Dieser bleibt jedoch nach wie vor übersättigt. Die Preise könnten langfristig gesehen also weiter fallen. In dieser Woche aber hat er sich mehr oder weniger stabilisiert und bewegt sich eher seitwärts. Die Schwankungen gehen auch in der kommenden Woche wahrscheinlich weiter. Auch die Nachfrage nach Rohöl leidet dabei unter dem derzeit immer stärker werdenden Dollar. Öl wird dadurch für alle Länder, die außerhalb des Dollarraumes liegen, teurer, so das Handelsblatt. Diese gegenläufigen Tendenzen machen es für Heizölkäufer derzeit schwierig - tagtägliche Marktbeobachtung ist also vor der Nachbevorratung Pflicht.
Entscheidender Indikator bleibt zudem die Lagermenge in den USA sowie die Anzahl der Ölförderfelder. Derzeit steigt sie wieder leicht an. Offenbar sind weiterhin Investoren bereit, in das riskante Fracking-Geschäft zu investieren. Der Preiskampf mit Saudi-Arabien geht also weiter, die Fördermengen der Opec bleiben hoch und verschaffen dem Ölpreis somit einen weiteren Grund, sich eher seitwärts zu orientieren.